Lesen als Weg zum Humanen
Lesen als Weg zum Humanen In der Neuzeit wird der Text im weitesten Sinne erfasst; er wird nicht nur als literarischer Text verstanden, sondern auch die Welt, die analog dem Text entziffert und erschlossen werden kann, gehört zu dem Textbegriff. Um diese Reichweite bzw. Unbegrenzheit des Textbegriffs formulieren zu können, kann hier Jacques Derrida angeführt werden: „Das, was ich also Text nenne, ist alles, ist praktisch alles. Es ist alles, das heisst, es gibt einen Text, sobald es eine Spur gibt.(...) der Text beschränkt sich folglich nicht auf das Geschriebene, auf das, was man Schrift nennt, im Gegensatz zur Rede. Die Rede ist ein Text, die Geste ist ein Text, die Realität ist ein Text, in diesem neuen Sinne. (...) Der Text ist kein Zentrum. Der Text ist diese Offenheit ohne Grenzen der differentiellen Verweisung.“ [1] Es geht nicht nur darum, die Bücher, sondern auch die Welt, das Leben, und die Umstände zu lesen. Welche praktischen Konsequenzen sich daraus fürs...